Darum geht’s:
Der Abzug der US-Streitkräfte am Ende des 20. Jahrhunderts stellte die Stadt Augsburg vor eine Herausforderung: 200 Hektar bis dahin militärisch genutzter Flächen lagen brach. Diese wurden neu entwickelt, um sie wieder in den Wirtschaftskreislauf einzugliedern.
Augsburg: Eine Stadt nutzte ihr großes Potenzial
Viele Beispiele in Augsburg zeigen vorbildlich, wie aus unscheinbaren und ungenutzten Flächen zukunftsweisende Stadtteile mit hoher Wohn- und Lebensqualität entstehen können. Dem ging ein langer Prozess voraus, mit vielen beteiligten Akteuren, die alle gemeinsam an einem Strang zogen: von der Stadtplanung und weiteren städtischen Dienststellen über die Wohnbaugruppe Augsburg Entwickeln, Investoren und Architekten bis hin zu den Bürgern, die durch einen Beteiligungsprozess miteingebunden waren.
Aus Brachflächen werden Zukunftsstandorte
Ein gelungenes Beispiel ist das Prinz-Karl-Viertel im Süden der Innenstadt. Auf etwa 10,5 Hektar der ehemaligen Militärfläche ist ein modernes, citynahes Vorzeigequartier für Wohnen, Gewerbe und Dienstleistung entstanden. Highlight ist das in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz aufwendig modernisierte, frühere Kasernengebäude an der Schertlinstraße: das heutige Prinz-Karl-Palais. In den historischen Backsteinbau sind Gastro, Büros und Praxen eingezogen. Gegenüber befindet sich das Bismarckpalais, das ehemalige Kreiswehrersatzamt, die zweite städtebauliche Dominante im Prinz-Karl-Viertel. Es beherbergt Wohnungen, Büros und Kanzleien. Städteplanerischer Schlusspunkt soll der neue Hochschulcampus auf dem Gelände der früheren Justizvollzugsanstalt werden. Am Campus Prinz Karl sollen künftig innovative und kreative Impulse für den Standort Augsburg gesetzt werden.
So macht das Projekt die Zukunft besser:
- Optimale Flächennachnutzung
- Neuer Wohn- und Freiraum mit hoher Lebensqualität
- Möglichkeit zur Ansiedlung neuer Unternehmen
Das Freiwerden der zwei US-Kasernen Reese und Sheridan nutzte die Bauverwaltung als Chance, den gesamten Augsburger Westen von den Entwicklungsmaßnahmen profitieren zu lassen. Interessierte konnten an der Entwicklung beider Konversionsflächen mitwirken. Dabei wurden über die baulichen Fragen hinaus auch gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Aspekte mitgedacht. Aus der 42 Hektar großen, früheren Reese-Kaserne in Kriegshaber ist so der Reese Park mit dem Schwerpunkt Wohnen und Gemeinbedarf hervorgegangen. Die dortige Parkanlage ist Teil des Westparks, einer der größten zusammenhängenden Freiflächen Augsburgs. Er fungiert als fließender Übergang zum nahegelegenen Stadtteil Pfersee, wo auf der mit 70 Hektar größten Konversionsfläche der Stadt, der SheridanPark entstanden ist. Auch dort erhöht der Westpark die Lebensqualität und dient als verbindendes Element zwischen dem neuen Wohngebiet und dem neuen Gewerbeareal an der B17. Dort sind inzwischen viele attraktive Arbeitgeber und moderne Bürowelten beheimatet.
Projekte mit Mehrwert
Beispielhaft im SheridanPark ist unter anderem der Sheridan Tower der ECO OFFICE GmbH & Co. KG, dem die LEED-Zertifizierung eine besonders nachhaltige Bauweise bescheinigt. Das Unternehmen deka messebau, Spezialist für Raumkonzepte und Innenausbau, hat seine Freifläche dem Artenschutz gewidmet und auf ca. 1.200 Quadratmetern eine Blühwiese angelegt. In unmittelbarer Nähe hat die IT-Firma Netz16 zusammen mit dem Netz16 Process Automation Team, einem der führenden Anbieter für Digitalisierungslösungen, 2015 ihre neue Firmenzentrale in einem futuristisch anmutenden Bau bezogen. Nur eine Gewerbefläche ist im SheridanPark noch frei. Die letzten freien Wohngrundstücke vergibt die Stadt erstmals im sogenannten Konzeptvergabeverfahren an Baugemeinschaften, die mit sozial- und ökologisch wertvollen Ideen einen Mehrwert für ganz Pfersee schaffen.
Besonderheit des Projekts:
- Viele Akteure und Interessierte wurden im Entwicklungsprozess miteingebunden
- Architektonische Highlights machen die neuen Flächen zu Vorzeigequartieren
Neue Heimat namhafter Unternehmen
Viele Branchengrößen wie auch Hidden Champions haben die Vorteile der Flächenangebote erkannt. Wie dabei Synergien entstehen können, zeigt sich am deutlichsten beim Kobelcenter Süd, das auf der Konversionsfläche der ehemaligen Flak-Kaserne entstand. Bereits in den 1990er-Jahren wurde dort ein Gewerbeareal vermarktet. Nun finden sich in direkter Nachbarschaft zum Klinikum, das 2019 zum Universitätsklinikum Augsburg umgewandelt wurde, zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit und IT. Dazu gehören Kontron, weltweit führender Anbieter von Embedded Computer Technology, oder die Kirstein GmbH Technische Systeme. Als nischenspezialisierter Entwicklungspartner in den Bereichen Elektronik und Mechanik bietet das Unternehmen Hightech-Lösungen für Steuer- und Regelsysteme. Auch ein Hotel und ein Zentrum für Kardiologie haben sich dort angesiedelt.
Fit für die Zukunft
Schritt für Schritt entwickelten sich aus den Konversionsflächen konkurrenzstarke und zukunftsorientierte Standorte. Die mit der Flächenkonversion einhergehenden Chancen wurden in A3 also meisterhaft genutzt.
Bildergalerie – Impressionen
Weiterführende Links
Stadt Augsburg: Prinz-Karl-Viertel
Stadt Augsburg: Reese-Kaserne
Stadt Augsburg: Sheridan-Kaserne
Konzeptvergabeverfahren im SheridanPark: